Diese böse Welt
Aktualisiert: 4. Mai 2020

Mir fällt auf, dass sich Menschen immer wieder in Gruppen zusammen finden, um über die Zustände in der Welt zu schimpfen und zu klagen. Ihr Ziel ist es, gegen diese Missstände zu kämpfen, sie zu zerschlagen und zu vernichten. Diese Menschen sind meist sehr klug, mutig und sie erkennen Zusammenhänge. Zu Recht möchten sie GEGEN Ungerechtigkeit, Manipulation, Machtmissbrauch, Tierquälerei, Folter, Angstmacherei vorgehen. Sie rüsten sich zum Kampf und prangern an, was ihnen missfällt und verurteilen jene, die ihrer Meinung nach nicht hinsehen.
Ja, es geschehen tatsächlich ganz furchtbare Dinge auf dieser Welt und es gibt unvorstellbar viel Brutalität, Leid und Hass. Für mich sind Regierungen und jene, die wirklich die Fäden ziehen, machtgierig, skrupellos und korrupt. Menschen werden manipuliert und mit Mittel der Angst „gefügig“ gemacht und viele erkennen und durchschauen dieses Machtspiel tatsächlich nicht oder zu wenig. Und ja, ich könnte mich jetzt voll und ganz auf diese Missstände konzentrieren und meiner Wut und Ohnmacht Raum gewähren, Gleichgesinnte um mich scharen und zum Kampf aufrufen.
Wie wäre es stattdessen, wenn wir uns von dem, das wir nicht haben wollen bewusst abwenden, ihm keinerlei Energie mehr schenkten und uns überlegten, was wir mit unseren Kohlestücken Sinnvolles bewerkstelligen könnten. Wenn dieses Feuer des Bösen nicht immer wieder durch unsere Kohlestücke gefüttert würde, ginge ihm irgendwann die nährende Energie aus.
Byron Katie sagte einmal in einem ihrer Workshops, dass diejenigen, die sich verteidigen in Wahrheit den Krieg beginnen. Vielleicht lohnt es sich, darüber einmal nachzudenken? Wie werden in einigen Kampfsportarten die Gegner besiegt? Indem man der Energie, die einem der Gegner quasi entgegen schleudert, einfach ausweicht und ihn ins Leere laufen lässt und ihn so zu Fall bringt.
So manches „Wegsehen“ ist oftmals einfach ein bewusster Entscheid, seine Energie auf etwas zu richten, das sich gut anfühlt und Erhebendes bewirkt – und sei es nur im ganz Kleinen. Der Gradmesser, ob wir unsere Energie richtig und zum Wohle aller einsetzen, ist unser Gefühl. Fühlt sich das, was wir tun, gut an, machte es uns und andere glücklich, dann nutzen wir unsere Energie weise und gewinnbringend. Fühlt sich das, wofür wir uns einsetzen jedoch schlecht an, fühlen wir Zorn, Hass, Frust oder Ohnmacht in uns, dann würde es sich vielleicht lohnen, darüber nachzudenken, ob wir unsere Energie nicht sinnvoller einsetzen könnten. Und wenn ich meine Zeit nicht damit verschwende, mich zu beklagen, was alles schlecht läuft, dann würde ich vielleicht die vielen kleinen und grossen Taten wunderbarer Menschen bemerken, die still und grossartig wirken – und ich würde vielleicht bemerken, dass es von diesen Menschen immer mehr gibt – und vielleicht bin ich ja auch bald einer von ihnen? Es steht mir schliesslich frei, mein Bewusstsein zu jeder Zeit auf das Gute, Schöne, Grossartige und Wahre auszurichten und es dadurch zu vermehren.
Vielleicht stellst du dir auch folgende Frage: „Willst du Recht haben oder glücklich sein?“ Manchmal schliessen sich diese beiden Dinge nämlich tatsächlich aus. Wofür entscheidest du dich dann?
Oder anders gefragt: „In welches Feuer schmeisst du nun deine Kohlestücke?“
Besinnliche Grüsse
Eure Petra