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Der letzte Tanz mit dem Tod


In indianischen Legenden wird davon ausgegangen, dass jeder in den letzen Minuten seines Lebens noch einmal tanzen wird – mit seinem Tod. In diesem letzten Tanz kommt unser ganzes Leben zum Ausdruck. Je nachdem wie wir unser Leben gelebt haben, wird es ein wundervoller, berauschender oder aber enttäuschender Tanz sein.


Wenn uns der Tod zum letzten Tanz auffordert, welche Lebensbilanz wird dieser Tanz dann ausdrücken?


Diese Vorstellung beflügelt und motiviert mich ehrlich gesagt sehr.

Ich will dem Tod nicht erzählen müssen, dass ich dies und das eigentlich schon hätte tun wollen, wenn da nicht noch jenes und sonstiges gewesen wäre. Oder dass mir halt einfach auch die Gewissheit gefehlt hätte, dass es das Richtige gewesen wäre. Ich will auch nicht beichten müssen, dass ich das Leben und das Sein verpasst habe, nur weil ich meinem Ego gerecht werden wollte.

Vielmehr möchte ich ihm berichten können, dass ich Ziele und Träume hatte und alles Nötige unternommen habe, diese zu verwirklichen. Dazu gehören auch all die Irrwege und Pannen, die Abstecher in meine eigene Hölle, die ich durchlaufen und die ich allesamt dem Konto Erfahrungsschatz gutgeschrieben und zu einem späteren Zeitpunkt wieder sinnvoll investiert habe.


Mein letzter Tanz soll der krönende Abschluss des jetzigen Projekts Leben sein und ich will mich auf einen atemberaubenden Tanz freuen können!



Auch wenn es sich makaber anhören mag: Seit ich von dieser indianischen Legende erfahren habe, ist der Tod tatsächlich mein Mentor für ein erfüllendes Leben geworden. Ein liebevoller, wohlwollender und unterstützender Mentor, wohlgemerkt. Er vermittelt mir neue Sichtweisen, die ungeahnte Möglichkeiten bereit halten.

Wenn ich einmal nicht weiter weiss, mich der Mut verlässt, ich mich vor Entscheidungen drücken möchte, brauche ich nur daran zu denken, was ich meinem Tod  über diesen Augenblick bei unserem letzten Tanz berichten möchte.

Will ich ihm gestehen, dass ich mich auf ein endloses Techtelmechtel mit der Angst und der Selbstzerfleischung oder der verzweifelten Sucht nach Anerkennung eingelassen habe? Oder will ich ihm erzählen, dass ich mich mutig auf die Herausforderungen des Lebens eingelassen und mich jeweils gefragt habe, was ich als nächstes TUN könnte, um das loszulassen oder zu transformieren, was mich an meiner Freiheit hinderte?

Der Tod gehört zum Leben. Ohne den Einen gibt es den Anderen nicht. Ein Liebespaar der Ewigkeit. Und wir wissen nie, wann wir zu unserem letzen Tanz aufgefordert werden. Welche Bilanz also wollen wir dann ziehen?

Es bringt nichts, wenn wir beharrlich darauf warten oder gar klagen, dass andere Menschen oder Umstände unsere Wünsche endlich erfüllen mögen – das wird ohnehin nicht passieren. Es geht hier auch nicht um einen Freibrief zur Leichtsinnigkeit oder dass wir vor lauter Hyperaktivität vor uns selbst davon laufen.

Es geht darum, achtsam und ehrlich unsere eignen Bedürfnisse wahrzunehmen und dann mutig und eigenverantwortlich zu handeln.

Mut ist übrigens nicht die Abwesenheit von Angst, sondern zur Tat zu schreiten, obwohl man Angst hat. Der Mut steht lediglich am Anfang des Handelns – und das Glück am Ende.

Also: „Wann, wenn nicht jetzt – wer, wenn nicht ich? Irgendwann später wird nie kommen.“ 🙂


Herzlichst

Eure Petra

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